Brückenschlag zwischen Kontinenten


Kronberg (wbi) - Dass innerhalb der katholischen Kirche, die sich nicht nur im religiösen Sinne als weltumfassende Institution versteht, grenzüberschreitende Kontakte auch außerhalb spektakulärer Großereignisse stattfinden, braucht nicht zu verwundern. Dies zeigen auch die Aktivitäten einer Kronberger Gruppe um den Architekten Max-Werner Kahl, die sich in der afrikanischen Niederlassung der Heilig Geist Schwestern aus Mammolshain engagiert.

Am Fuß des Kilimandscharo in Tansania erhebt sich die von Kahl entworfene und von einheimischen Bauleuten errichtete Kirche als Mehrzweck-Rundbau, der sich mit seinen afrikanischen Stilelementen harmonisch in die Landschaft einfügt. Für das Frühjahr des kommenden Jahres ist die feierliche Einweihung der Kirche vorgesehen, und die Kronberger haben sich vorgenommen, noch rechtzeitig zu diesem Fest mit der Ãœbergabe künstlerisch wertvoller Kultgegenstände weitere Akzente zu setzen. So steuern sie zu dem von einem afrikanischen Künstler vor Ort aus einem Eukalyptusstamm gefertigten Altar eine aus Eichenholz geschnitzte Tabernakelplatte bei mit den vier christlichen Symbolen: Trauben; Brot, Fische und Osterlamm.

Doch damit nicht genug. Es fügte sich, dass die Kronberger Helfer gelegentlich einer Reise in die Slowakei, von dem in Kronberg ansässigen Schwesternpaar Darina und Veronika Jablonicka trefflich arrangiert auch das in der Nähe von Pressburg gelegene Städtchen Modra aufsuchten, das nicht nur als Weinbauzentrum einen Namen hat, sondern auch wegen der Herstellung von Majolika-Produkten (Fayencenart).
Bei der Besichtigung der Majolikafabrik stellte sich heraus, dass sie aus Anlass des Papstbesuchs in der Slowakei im vergangenen September u.a. einen Altarleuchter und einen Kelch hergestellt hatte. Die zündende Idee kam prompt, wobei nicht zuletzt der glückliche Umstand eine Rolle spielte, dass sich der mitreisende Dieter Baur als Keramik-Experte erwies: Wären derartige Kultgegenstände nicht ein ideales Geschenk auch für die Kirche in Tansania?

Der Bestellung folgte die Lieferung, und die Künstlerin Jana Hrdlickova ließ sich nicht zweimal bitten, den dreiarmigen Kerzenleuchter liebevoll mit afrikanischen Motiven zu bemalen. Lässt sich ein "allumfassender" Kulturaustausch besser praktizieren? Kahl, dem umtriebigen "Motor" der Gruppe, bleibt nun die Aufgabe, die sakralen Gegenstände unversehrt in den "Schwarzen Erdteil" zu verbringen. Wer ihn kennt, hat am Gelingen auch dieses Unternehmens keinen Zweifel.

zurück