Ein Projekt folgt dem anderen



Sabine Henrichs
Kronberg. Unter großem Engagement vieler Kronberger Bürger wurde vor rund zwei Jahren in Zusammenarbeit mit den Heilig-Geist-Schwestern aus Tansania der Bau einer Kirche auf der Kilari-Farm in Sanya Juu am Fuße des Kilimandscharos realisiert. Der Kronberger Architekt Max-Werner Kahl hat die Baupläne der Kirche erstellt und die Umsetzung entschieden vorangetrieben. Jetzt trägt die Arbeit erste Früchte. "Die Kirche wird sehr gut angenommen. Allerdings ist die Ausstattung noch nicht ganz fertig", berichtet Kahl.

Doch damit nicht genug. Obwohl das eine Projekt noch nicht vollständig abgeschlossen ist, wird bereits das nächste in Angriff genommen. Noch am Tag der Weihe der Magnificat-Kirche am 28. Februar 2004 wurde die Idee geboren, in der Nähe eine Begegnungsstätte zu errichten. Kahl und die Leiterin der Heilig-Geist-Schwestern, Elisabeth Massawe, suchten einen geeigneten Platz aus und ließen ihn vermessen. In einem deutsch-afrikanischen Gemeinschaftsprojekt soll die Begegnungsstätte auf zwei Hügeln in einem einfachen, aber dennoch reizvollen Gebiet entstehen.

Während die Planung und Koordinierung von Kronberg aus erfolgt, soll die Ausführung des Baus von einheimischen Handwerkern übernommen werden. Auch afrikanische Künstler wie Maler und Schnitzer werden die Realisierung des Projekts in den kommenden drei bis vier Jahren begleiten. "Dadurch wird etlichen Familien über zwei Jahre ein Einkommen gesichert", berichtet Kahl. Der Kronberger betont aber auch, dass die Begegnungsstätte keine Hotelanlage im Stile einer Lodge werden soll. Vielmehr soll das Haus zur geistigen Einkehr, zur Ruhe und Besinnung dienen und vor allem zur Begegnung zwischen Afrikanern und Europäern, Jugendlichen und Erwachsenen genutzt werden. Vor allem soll die Begegnungsstätte durch den Austausch von Kultur und Sprache zum Verweilen einladen. Obliegt die Verantwortung für diese Begegnungsstätte den Heilig-Geist-Schwestern, so werden dort Besucher aller Art stets willkommen sein. Aus verschiedenen Modellvarianten wird nun das passende ausgewählt. Sicher ist bereits, dass ein großes Haus das Zentrum der Begegnungsstätte darstellen wird. "In zusätzlichen, kleinen Wohnbereichen, die auf sieben Abteilungen begrenzt sind, werden die Besucherunterkünfte ergänzt", so Kahl. Durch das Verwenden von Tonmaterialien und Betonstein beim Bau der Gebäude soll diesen Stabilität verliehen werden. Das Gebälk aus Holz biete genügend Halt für ein Dach aus Blech. Mit kräftigen Farben und Türschnitzereien wird der afrikanische Charakter und ein Teil der Kultur der Stämme in die Begegnungsstätte mit einfließen.

Rund 25 000 Dollar sind bereits aus Spendengeldern zur Realisierung des Projekts zusammen gekommen. Kahl wünscht sich, dass die Stadt Kronberg das Projekt, in dem sich zahlreiche Kronberger einbringen würden, finanziell unterstützt. Jetzt will er als Stadtverordneter der Kronberger Christdemokraten bei seinen Mandatskollegen um die Unterstützung werben. "Meine Idee ist es, einen städtischen Finanzpool für Entwicklungsländer zu schaffen, aus dem verschiedene Beträge zur Unterstützung solcher Projekte geschöpft werden könnten", sagt Kahl.

Am 15. Oktober dieses Jahres wird eine 14-köpfige Gruppe unter der Leitung von Kahl nach Tansania reisen. Während des Aufenthalts werden unter anderem Planungs- und Ausführungsbesprechungen mit den Einheimischen geführt. Der Beginn der Bauarbeiten zur Errichtung der Begegnungsstätte ist für das Frühjahr 2006 vorgesehen.

Mit im Gepäck auf dem Flug nach Afrika wird die Gruppe auch 15 Kreuzwegtafeln haben, die von einem befreundeten Bildhauer geschnitzt wurden. Diese sollen in der Kirche angebracht und eingeweiht werden. Auf diese Weise entstehe eine Brücke zur afrikanischen Kultur. "Auch die Einwohner sollen das Typische ihrer Kultur in Collagen oder Skulpturen herausstellen."

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