Kirchenbau in Tansania: Hilfe zur Selbsthilfe, nicht nur für die Afrikaner



Kronberg (mw) “ Knapp neun Jahre ist es jetzt her, dass die Frauen des Säkularisierungsinstitutes der Heilig-Geist-Gemeinschaft mit Sitz in Mammolshain mit dem inzwischen verstorbenen Pfarrer Paul Albert Simon einen starken Mitstreiter für ihre Idee fanden, in Tansania ein Landwirtschaftsprojekt ins Leben zu rufen mit dem Ziel, Frauen zu helfen, sich aus Abhängigkeiten zu befreien und für sich und ihre Kinder selbst zu sorgen.
Damals stellte Bischof Amadeus von Moshi/Tansania ein großes Gebäude in Himo zur Verfügung, erzählt Architekt Max Kahl, der sich für die Projekte der Heilig-Geist-Gemeinschaft ebenfalls seit vielen Jahren mit seinem planerischen Können als Architekt aber auch mit seinem Herzen einsetzt. Ein Jahr später schon konnte das Problem der fehlenden Wasserversorgung des Hauses durch eine von Kronberger Gemeindemitgliedern beschafften Trinkwasserpumpenanlage gelöst werden. Schnell entwickelte sich das ,Wüsten™-Grundstück in Himo zu einem fruchtbaren Gelände. Die dort arbeitenden Frauen konnten für ihre Familien bereits nach einigen Monaten erste Bananen, Bohnen und Gemüse ernten sowie Ziegen verkaufen, berichtet Kahl.
Heute arbeiten in diesem Projekt rund 50 meist verlassene und alleinerziehende Frauen. Auch ein Kindergarten ist derzeit in der Entstehung. Die Frauen haben aus der Notwendigkeit heraus einen kleinen Kindergarten in dem Haus errichtet, um den armen Familien in der Umgebung zu helfen und den Kindern eine positive Lebensperspektive zu geben, so Kahl, der im Herbst (13.10 bis 7.11.) die nächste Reise zu den Wirkungsstätten der Heilig-Geist-Gemeinschaft in Afrika, zu denen verschiedene Wohnstättten und Projekte wie eine Farm, eine Ausbildungsstätte, das bereits genannte Frauenhaus, eine Entbindungsstätte und einiges mehr gehören, mit 15 Reiseteilnehmern geplant hat.
Gerade jetzt entsteht ein Kindergarten nach Kronberger Architektenplanung, der dem Frauenhaus angegliedert ist, erklärt er. Der im Haus entstandene Kindergarten war vom Staat nur für ein Jahr genehmigt worden. Darüber hinaus wurde von mir auf Bitten des Säkularisierungsinstituts der Frauen aus der Kronberger Kirchengemeinde heraus ein kleiner Kirchen- und Versammlungsbau konzipiert, fügt Kahl erklärend hinzu. Er soll den dort arbeitenden Frauen und Kindern aber auch der umliegenden Bevölkerung den geistigen Raum bieten, ihren Glauben leben und praktizieren zu können. Das kleine Kirchenbauwerk soll in der Grundidee eine planerische Fortführung der Magnificat-Kirche in Sanya Juu werden, die von Max Kahl zusammen mit seinem Sohn konzipiert wurde und auch zur Hälfte von Kronbergern finanziert werden konnte. Die große Rundkirche Magnificat in Sanya Juu gehört zu den Wirkungsstätten der Heilig-Geist-Schwestern und liegt von Himo etwa 100 Kilometer entfernt.

Mit der planerischen Fortführung der Magnificat-Kirche wollen wir eine Verbindung des Säkularinstituts der Frauen zu den Heilig-Geist-Schwestern schaffen, informiert der Architekt über die Pläne. In dieser haben afrikanische Künstler gerade ein großes Wandgemälde fertig gestellt, das der Kronberger Künstler Wolfgang Hartmann entworfen hat. Jeder der Reiseteilnehmer hat mit einem finanziellen Anteil dazu beigetragen, dass das 16 Meter breite und vier Meter hohe Wandgemälde realisiert werden konnte und wird es gemeinsam mit den Afrikanern feierlich einweihen, freut sich Max Kahl, der auf weitere Sponsoren der vielfältigen Projekte der Heilig-Geist-Gemeinschaft in Tansania hofft. Denn nicht nur die kleine Kirche soll umgesetzt werden, auch eine Grundschule ist für die Zukunft angedacht, und Kahl hat schon Pläne für eine mögliche Begegnungsstätte skizziert. Es ist einfach ein Ort, an dem wir Deutschen von den Afrikanern ungemein viel lernen können, sagt er. Nicht wenige der Reiseteilnehmer hätten den afrikanischen Schwestern mehrmals einen Besuch abgestattet. Es ist unwahrscheinlich, wie lebensbejahend die Afrikaner sind und wie sehr sie sich auch über ganz kleine Dinge freuen können. Bei ihnen könne man wieder den Bezug zur Natur erlernen, zur Ruhe und Besinnung kommen, Werte kennen lernen wie Geduld, die durch den Stress in der westlichen Gesellschaft oft verschüttet worden seien. Dort hinzureisen bedeute einerseits Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, was bei einem Mehrwert von 1 zu 20 große sichtbare Erfolge mit sich bringe. Es ist aber auch die Chance, sich eine Auszeit zu nehmen und deshalb finde ich es wichtig, dass es die Möglichkeit gibt, dort in einer Begegnungsstätte Platz zu finden, um auch länger als zwei Wochen bleiben zu können, ohne in ein Hotel gehen zu müssen.

Wer die Fertigstellung des Kirchenprojektes und die deutsch-afrikanische Begegnungsstätte unterstützen möchte, kann das gerne mit einer Spende auf das Missionskonto der Heilig-Geist-Schwestern unter der Bankverbindung Frankfurter Volksbank, Kontonummer 300 453 260, Bankleitzahl 501 900 00 tun.


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