von Alexander Schneider
Kronberg. Der tansanische Ort Himo ist ein echtes Vorzeigeprojekt in Sachen Entwicklungshilfe. Hier am Fuße des Kilimandscharos, wo vor einigen Jahren kaum etwas blühte und Menschen nur ein karges Auskommen hatten, gibt es heute eine Art Frauenhaus, das Klassen-, Aufenthalts- und Schlafräume sowie einen Kindergarten enthält. Und vor allem gibt es hier Arbeit und Nahrung. In diesem Landwirtschaftsprojekt arbeiten heute über 50 Frauen. Die meisten von ihnen sind alleinerziehende Mütter und von ihren Männern verlassene Frauen. Ziel des Projektes ist es, diesen Frauen zu helfen, sich aus der Abhängigkeit zu befreien, damit sie für sich und ihre Kinder sorgen können.
Jetzt haben die Initiatoren der Heilig-Geist-Gemeinschaft im Säkularinstitut der Frauen im Opus Spiritus Sancti den Kronberger Architekten Max Werner Kahl gebeten, dem Komplex eine kleine Kirche anzugliedern. Man hatte von dem rund 200 Kilometer entfernten und von Kahl geleiteten Kirchenprojekt in Sanya Yuu (TZ berichtete) gehört und hoffte nun auf seinen planerischen Beistand. Die Kirche soll den Frauen und ihren Kindern, aber auch der Bevölkerung den geistigen Raum bieten, ihren Glauben zu festigen und zu leben.
Kahl ließ sich nicht lange bitten und begab sich ans Zeichenbrett. Die Pläne von Sanya Yuu hatte er schließlich noch. Es galt diese auf eine kleinere Dimension herunterzubrechen: Der Kirchenbau ist in der Idee die Fortführung der Magnificat-Church in Sanya Juu und soll symbolisch eine Verbindung des Säkularismus der Frauen zu den Heilig-Geist-Schwestern darstellen, sagt Kahl, der seine ehrenamtliche Arbeit nicht zuletzt auch quasi posthum für Pfarrer Paul-Albert Simon leistet. Simon hatte sich intensiv um die Kirchenpartnerschaft zwischen Kronberg und Tansania bemüht und war auch dort bei einem Besuch bei den Schwestern gestorben.
In Himo entsteht nun ein kleiner, wie bereits in Sanya Yuu einer Massai-Hütte nachempfundener Achteckbau mit etwa 100 Quadratmetern Nutzfläche. Den Reiz der kleinen Kirche soll nicht zuletzt das aus beweglichen Glaslamellen zusammengesetzte Lichtband ausmachen. Auf herkömmliche Türen hat Max Kahl verzichtet, Der Raum wird über tangentenähnlich angeschleppte Zugänge erschlossen. Wie bereits in der Magnificat-Kirche praktiziert, sollen sich auch in diesem Gotteshaus regionale Künstler verwirklichen. Kahl rechnet mit Baukosten von 25 000 Euro: Auf hiesige Verhältnisse übersetzt und bei unseren Arbeitslöhnen wäre das ein Projekt von 300 000 Euro. Er und die Schwestern hoffen nun auf Zuschüsse von Miserior. Das Beste wäre, wenn wir das Geld gleich zusammenbekommen, dann kann der Bau in einem Zug erfolgen, ansonsten muss es eben Bauabschnitte geben, so Kahl, der sich im Oktober einer nach Sanya Yuu reisenden Gruppe von Kronbergern anschließt und bei dieser Gelegenheit in Himo die Feinabstimmung für den Kirchenbau vornimmt. Dazu gehört auch die Herstellung der Steine: Die Betonsteine werden von den Helfern dort in Holzformen gegossen, erläutert Hobby-Kirchenbauer Kahl. Ansonsten wird Stahlbeton und Holz verwendet. Wir nehmen Eukalyptus, das wächst da wie Unkraut und ist härter als Eiche.
zurück