Heidemarie Wieczorek-Zeul bekundet Interesse für Afrikahilfe


In wenigen Tagen reisen sie wieder nach Afrika (Foto: privat)


Kronberg (kb) - Die letzten Vorbereitungen für die diesjährige Afrikahilfe müssen in einer Woche abgeschlossen sein, denn dann geht es unter der Leitung von Max-Werner Kahl nach Tansania.
Zum ersten Mal fliegt die Gruppe nonstop vom Frankfurter Flughafen direkt zum Airport Kilimandscharo. Jahre zuvor mussten die Gruppen den Afrikaflug in Äthiopien, Addis Abeba, unterbrechen, in eine kleinere Maschine umsteigen und nach zirka fünf Stunden Wartezeit den Flug fortsetzen. "Das war doch ganz schön anstrengend und wir haben viel Zeit verloren", berichtet der Kronberger Statiker Fritz Kopp, der sich in diesem Jahr mit den afrikanischen Handwerkern auseinandersetzen soll. Immerhin müssen die "“ von Max-Werner Kahl "“ fertiggestellten Pläne für den zweiten Kirchenneubau in Himo beprochen und technisch erklärt werden. Erst ins Englische, dann übersetzt eine afrikanische Schwester dies ins Kiswahili in der Hoffnung, dass alles von den Einheimischen verstanden wird. "Für das große Projekt Begegnungsstätte in Sanja Yuu wird dies nicht einfach werden", berichtet Kahl, der einen Koffer voller Bau-Pläne schon vorbereitet hat. Das von Bischof Amadeus von Moshi/Tansania der Heilig-Geist-Gemeinschaft für ein Hilfsprojekt für Frauen überlassene karge wasserlose Gelände ist nach Angaben Kahls in der Zwischenzeit fruchtbares Land geworden und versorgt eine große Zahl von Menschen. Kahl: "Niemand hätte gedacht, dass durch die großzügige Spende Kronberger Bürger "“ eine Spezialpumpe zur Förderung von Wasser aus etwa 180 Metern Tiefe "“ so viel positiver Ertrag für die Bevölkerung möglich gewesen wäre."

Auf dem Gelände wurde in den letzten Jahren ein Gebäudekomplex errichtet, der unter anderem Klassen-, Aufenthalts-, Schlaf- und Versorgungsräume sowie Kindergarten und Toiletten beinhaltet. In dem Landwirtschaftsprojekt arbeiten nunmehr über 50 Frauen aus der Umgebung mit, die meisten von ihnen sind Alleinerziehende und verlassene Frauen. Ziel ist es, den Frauen zu helfen, sich aus Abhängigkeiten zu befreien und für sich und ihre Kinder selbst zu sorgen.

Die Initiatoren der Heilig-Geist-Gemeinschaft/Säkularinstitut der Frauen im Opus Spiritus Sancti, vertreten duck Marianne Fein, haben den Architekten Max-Werner Kahl gebeten eine kleine Kirche zu planen, die den dort arbeitenden Frauen und Kindern, aber auch der umliegenden Bevölkerung den geistigen Raum bietet, ihren Glauben leben und praktizieren zu können. Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ist auf dieses Projekt aufmerksam geworden: "Das Engagement der Heilig-Geist-Gemeinschaft für alleinerziehende Frauen und ihre Kinder findet meine volle Unterstützung. Die Rechte der Frauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter liegen mir sehr am Herzen", ließ die Ministerin Kahl in einem Brief wissen. Die deutsche Botschaft in Daressalam hat signalisiert, dass sie das Engagement der Kronberger sehr schätzt. Ein Vertreter des Botschafters in Tansania, Wolfgang Ringe, wird zur Einweihung des Kindergartens nach Himo reisen.

Zunächst jedoch wird die Reisegruppe das, von dem früheren Schönberger Künstler Wolfgang Hartmann entworfene und mit Spendengeldern der Reisegruppe finanzierte Altarbild in der Rundkirche von Sanja Yuu erstmals im Original bewundern können. Das große Magnificatgemälde wurde mit koordinierender Unterstützung durch den Benediktinerpater Polykarg (Kloster Münster Schwarzach) von dem einheimischen Maler Sigfried Jordan innerhalb von sechs Wochen hergestellt. "Mit unserer Hilfe zur Selbsthilfe soll Afrikanische Kultur auch in Form von Kunst gefördert werden, denn dieses ist ein ganz wichtiger Teil Afrikanischer Zukunft,", informiert Kahl. Etwa 10.000 Euro würden bereits auf dem Spendenkonto für den Kirchenbau liegen. Ein Gönner habe sich nach der Lektüre der Presse sowie des Gemeindebriefes "Miteinander" so vom Projekt überzeugt gezeigt, dass er spontan 6.000 Euro gespendet habe. "Unser Blättchen hat uns bereits viele Spenden eingebracht", stellt Kahl fest, bittet aber gleichzeitig, "nicht locker zulassen". Etwa 15.000 Euro würden noch für den Bau der Kirche in Himo fehlen.

Die mitreisenden Damen werden gemeinsam mit Afrikanerinnen versuchen, aus dem mitgebrachten Sauerteig und mittels der örtlichen Gegebenheiten Brot zu backen und die Einheimischen mit der Backtechnik vertraut machen, damit sie es künftig auch alleine schaffen. Bei der Einweihung des Kindergartens in Himo wird die Gruppe gemeinsam mit den Einheimischen singen. "Wir haben kräftig geübt und der Friedrichsdorfer Organist Werner Simolka wird uns auf der Hammondorgel begleiten." Auch dies ist ein Stück Kulturaustausch freut sich Kahl auf das große Ereignis. Und wozu all die Kartoffelschäler? "Wenn die Frauen dort mit ihren groben Werkzeugen Kartoffeln schälen müssen, bleibt meistens weniger als die Hälfte des Gemüses übrig. Wir wollen das ändern", erklärt Kahl die praktischen Mitbringsel.

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