Nicht nur dem Leoparden begegnet

Die Reisegruppe genoss die Tage der Begegnung in Tansania (Fotos: privat)

Kronberg. - Zwölf Kronberger trafen sich am Flughafen Frankfurt, bildeten eine muntere Gruppe und flogen vollgepackt wie Auswanderer (mit 46 kg pro Person) nach Tansania. Das sah eigentlich nicht nach Safari in die Serengeti aus, sondern eher nach Aufbruch zu einem Austausch mit afrikanischen Menschen. Nicht nur der Grundstein für die neue Kirche in Himo wurde mitgeschleppt, jede Menge Wasserhähne, Lampen, Schulhefte und Süßigkeiten waren eingepackt, mehr noch, jeder der Reisenden war bereit, Anderem zu begegnen und sich darauf einzulassen, zwei Wochen der Osterzeit miteinander zu verbringen.

Das herzliche Willkommen mit Gesang, Tanz und Trommeln zeigte die Freude der afrikanischen Heilig- Geist- Schwestern über den Besuch und war typisch für die entstehende Gastfreundschaft. Auf der großflächigen ehemals deutschen Farm am Fuße des gewaltigen Kilimandscharo nahm die Reisegruppe teil am Leben der Schwestern in Sanya Juu. Sie wurde morgens sowohl durch den vielstimmigen Gesang der Schwestern in der wunderschönen, von Kronberg aus geplanten, Magnifikatkirche als auch von dem lauten Muhen der auf die Weiden ziehen Viehherden geweckt.

Nicht immer gab es fließendes Wasser, nicht immer funktionierte der Strom; aber was machte das schon angesichts des schneebedeckten "Kilis", wenn er mal seine Wolkendecke fallen ließ und inmitten der fröhlich lachenden Schwestern, die ihren Gästen das Leben ihrer Landsleute zeigten, sie zu ihren Wirkungsstätten, wie Farm, Gesundheitsstation oder Schule führten und sie sehr verwöhnten. Sogar warmes Wasser aus der Solaranlage brachten sie abends; ein voller Eimer auf dem Kopf getragen, den die Kronberger noch nicht einmal leer so transportieren konnten.

Um diese Beziehungen zu vertiefen, wird die von Max-Werner Kahl geplante und aus privaten Spenden entstehende Begegnungsstätte gebaut, ein imponierendes Gebäude mit einem weiten Versammlungsraum. Hier wird auf einem mehrere Meter hohen Wandfries die Geschichte des Ortes dargestellt als Zusammenarbeit deutscher und afrikanischer Künstler: von der deutschen Farmgründung über das Wirken der Mammolshainer Schwestern und die Hilfen aus Kronberg bis hin zur völkerkundlichen und biologischen Darstellung der Region. Da hat es sich doch gelohnt, die sanitären und elektrischen Ausrüstungen hinzuschleppen, damit dieses Amani- Haus ein lebendiger Ort der Begegnung wird (sogar mit fließendem Wasser und Energiesparleuchten)! Welche Früchte Kronberger Hilfe tragen kann, sah die Gruppe auch in Himo, wo Kindergartenkinder und Erstklässler der Paul-Albert- Simon Schule ihrem Besuch, ihr Gelerntes freudig in Englisch vorsangen, wo eine Gruppe Massai- Krieger mit ihren Tänzen das Fest verschönerte. In fließendem Kisuaheli hielt Max-Werner Kahl seine Rede zur Grundsteinlegung mit gleichzeitigem Richtfest der kleinen neuerbauten Magnifikatkirche. Gibt es etwas Beeindruckenderes als inmitten der Gruppe der Säkularschwestern, der Mitreisenden und der Massai zu stehen und zusammen mit den niedlichen und frohen Kindern das Lied "Großer Gott, wir loben dich" zu singen, jeder in seiner Sprache, in Deutsch, Englisch und Kisuaheli?

Auch ihn durften die Kronberger in freier Wildbahn bewundern:
diesen imposanten Leoparden.


Und der einmaligen Natur Ostafrikas begegnete die Reisegruppe dann auch noch in der freien Wildbahn der Serengeti, beeindruckt von der Migration Tausender und Abertausender Gnus und Zebras. Die obligaten "Big Five" (Elefant, Löwe, Rhino, Leopard, Wasserbüffel) wurden bewundert - oder wunderten sie sich über die Kronberger? - im größten Naturzoo der Welt, dem Ngorongoro- Krater. Die Begegnungsstätte steht an der richtigen Stelle, das konnten die Kronberger erfahren. Tansania ist wohl eine Reise wert: Tanzania hakuta matata!
Gudrun Becker- Schlünder

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