An diesen Tischen und Bänken aus den Containern der Kronthal-Schule werden demnächst afrikanische Schülerinnen und Schüler im tansanischen Himo unterrichtet. Von links: Architekt Max-Werner Kahl, Marianne Fein, Landrat Ulrich Krebs, Schulleiterin Barbara Salewski und Karin Wissmann von der Frauengemeinschaft des Heilig-Geist-Werks. Foto: Wittkopf Kronberg (pf) – „Ohne Schule haben Kinder in Tansania keine Zukunft", weiß Marianne Fein von der Frauengemeinschaft des Heilig-Geist-Werks in Mammolshain. Vor zwei Jahren hat die Gemeinschaft im tansanischen Himo ein Schulgebäude errichtet. Am Dienstag spendete der Hochtaunuskreis Schulmöbel für die Paul-Albert-Simon-Schule – 100 Tische und 200 Stühle, die bisher im Schulcontainer neben der Altkönig-Schule von den Schülerinnen und Schülern der Kronthal-Schule benutzt wurden. Wenn sie nach den Sommerferien ihre neue Schule an der Heinrich-Winter-Straße in Besitz nehmen, finden sie dort neue Möbel vor. „Und es wäre schade, die Schulmöbel, die eine gute Qualität haben, auf den Sperrmüll zu stellen", meint Schulleiterin Barbara Salewski.
Landrat Ulrich Krebs kam Dienstag eigens nach Kronberg, um die gebrauchten Möbel offiziell zu übergeben. Sie sollen in den nächsten Tagen in Containern verpackt auf den Weg nach Tansania gebracht werden. „Ich freue mich, dass wir das Tansania-Projekt unterstützen können und die Schulmöbel den Kindern der Paul-Albert-Simon-Schule zugute kommen", betont der Landrat. „Es ist ein wichtiges und gutes Projekt – Entwicklungshilfe im besten Sinne." Krebs würdigte die Arbeit der Schwestern und bedankte sich bei Max-Werner Kahl, der als Architekt verschiedene Projekte in Tansania geplant und begleitet hat. Er hat auch den Kontakt zwischen dem Hochtaunuskreis und der Gemeinschaft der Heilig-Geist-Schwestern geknüpft.
Ausgangspunkt für das Projekt in Himo, berichtet Marianne Fein, war ein Landwirtschaftsprojekt. „Wir hatten ein großes Stück Land geschenkt bekommen, das wir gemeinsam mit etwa 50 Frauen urbar gemacht und bestellt haben." Die 50 Frauen, die zum größten Teil von ihren Männern verlassen wurden und von ihnen keinerlei Unterstützung erwarten können, lernen dort, wie man Land bestellt, sinnvoll bewirtschaftet und teilen den Ertrag des Landes untereinander. Da die meisten Frauen allein erziehende Mütter sind, musste auch für ihre Kinder gesorgt werden. Vor zwei Jahren wurde das Schulgebäude errichtet, das nach dem lange in Kronberg tätigen und später in Mammolshain wohnenden Pfarrer Paul Albert Simon benannt wurde. Am 1. Februar vergangenen Jahres wurde ein Kindergarten eröffnet und seit dem 1. Februar dieses Jahres wird die erste Grundschulklasse in der Schule unterrichtet. Die 80 Kinder erhalten nicht nur Unterricht, sondern bekommen in der Schule auch täglich ein Mittagessen – oft für sie die einzige Mahlzeit des Tages. Am 1. Februar 2010 soll die zweite Grundschulklasse eröffnet werden, damit die Kinder ihre Schulausbildung nicht abbrechen müssen, denn ohne Ausbildung haben sie keinerlei Chancen in ihrer Heimat auf ein menschenwürdiges selbstbestimmtes Leben, im Jahr darauf eine dritte Grundschulklasse „Die Kinder haben oft weite Wege bis zur Schule, die sie zu Fuß zurücklegen", berichtet Marianne Fein. „Aber sie kommen mit großer Begeisterung."
Mittlerweile gibt es in Himo nicht nur Schule und Kindergarten, sondern auch ein Haus für die Mitarbeiter, eine Kapelle und einen Kuhstall für das Vieh.
Architekt Max-Werner Kahl hat die Bauvorhaben ehrenamtlich geplant und betreut, viele Kronberger haben sie mit Spenden und finanziellen Zuwendungen möglich gemacht. Demnächst, berichtet Kahl, soll noch eine deutsch-afrikanische Begegnungsstätte errichtet werden. Er überreichte Barbara Salewski ein aus Afrika stammendes Tablett, auf dem die Lehrer in der neuen Kronthal-Schule demnächst ihre Kaffeetassen abstellen können, und einen Kanga, ein großes Tuch, auf dem der gesamte afrikanische Kontinent abgebildet ist, dazu alle Fahnen der afrikanischen Länder. „Damit können Sie ihren Schülerinnen und Schülern etwas über Afrika berichten und ihnen erzählen, wie es Gleichaltrigen dort ergeht", regte er an.
zurück