Eigener Stuhl und Tisch für jedes Kind Kronberger Schulmöbel erreichen nach dreimonatiger Reise ihr Ziel in Tansania

Von Alexander Schneider
Große Freude für die Kinder in Himo in Tansania. Nach fast dreimonatiger Reise von Kronberg über Bremerhaven in die Hafenstadt nach Daressalam sind die vom Hochtaunuskreis gespendeten Schulmöbel aus der Burgstadt heil am Kilimandscharo angekommen.


Gespannt blicken die Schulkinder in den großen Container mit den Schulmöbeln aus Kronberg:
Für jedes Kind der Schule in Himo gibt es einen eigenen Stuhl und einen eigenen Tisch.
Die Kinder freuen sich und rufen in den Taunus: Assante sana! Herzlichen Dank! Foto: privat


Kronberg. Bei den Tischen und Bänken handelt es sich um die Möbel der während des Baus der Kronthal-Schule genutzten Schulcontainer. Der Kronberger Architekt Max-Werner Kahl, der ein Kirchenbauprojekt und eine internationale Begegnungsstätte in Tansania ehrenamtlich betreut, hatte sich im Sommer bei Hochtaunus-Landrat Ulrich Krebs (CDU) für die Möbelspende stark gemacht.

Die letzten 24 Stunden vor der Ankunft der Container mit den Möbeln waren geradezu dramatisch. Der Kran, der die riesigen Kisten von den Lastzügen auf die bereits vorgefertigten Fundamente hieven sollte, war bestellt und hatte es gerade so über den schmalen, unbefestigten und kurvenreichen Steinpfad zur Schule von Himo geschafft. Dann kam die Hiobsbotschaft: Der Kran war zu schwach, ein größerer musste aus der Stadt Moshi herbeigeschafft werden.

Mit dem Autokran durch die afrikanische Nacht
Die Frage war nur: Wird er die schlechte Wegstrecke bewältigen? Solche Probleme sind für die ideenreichen und improvisationsfreudigen Afrikaner aber keine allzu große Hürde. Bald war ein ausreichend starker Autokran gefunden, er musste nur noch die 85 Kilometer von Moshi nach Himo schaffen. Da es bei Dunkelheit gefährlich ist auf diesen Straßen zu fahren - Fuhrwerke, Fußgänger, Kinder, Eselskarawanen aber auch Autos sind ohne Schutzbeleuchtung und bei der afrikanischer Dunkelheit leicht zu übersehen - gilt für so große Baufahrzeuge in Tansania ein Nachtfahrverbot.

Polizei-Eskorte auf den letzten Metern
Der Transport war trotzdem losgefahren. Es kam, wie es kommen musste, die Polizei stoppte ihn und belegte den Fahrer mit einer saftigen Strafe: 220 000 Tansania-Schilling, das sind etwa 100 Euro. Niemand konnte diesen Betrag bezahlen. Die Leiterin der Frauengemeinschaft in Himo wurde eilends herbeigeholt. Ihre Bemühungen und langen Erklärungen, dass diese Aktion einzig und allein für die afrikanischen Kinder gedacht sei, stimmten den Polizisten um. Ergebnis: Keine Geldstrafe!

Die Ordnungshüter eskortierten den Transport sogar bis zur Schule. Endlich wurden die Laster an der Hauptstraße gesichtet. Würden sie den 400 Meter langen Pfad zur Schule und durch unwegsames Gelände auch noch schaffen? Voll beladen ja, leer aber nicht mehr, sie saßen fest.

Aber auch da haben Afrikaner Ideen. Mit einer Vielzahl von Menschen, Geräten und dem Kran als Hilfsmittel schaffte man es, die Fahrzeuge aus dem Gelände herauszuzerren. Welche Aufregung bei den Erwachsenen, welcher Spaß bei den Kindern! Noch nie in ihrem Leben hatten sie einen Kran gesehen, geschweige denn solch eine Ablade- und Hilfsaktion verfolgt. Gespannt und geduldig wartete man, dass nun endlich die Containertüren geöffnet wurden.

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