Laptops retten in Tansania Leben
Kronberger Hilfe ermöglicht im Notfall schnellen Informationsaustausch zwischen Schwestern und Ärzten. Die Taunus Zeitung bekommt täglich viel Post, auch per E-Mail. Die aber, die jetzt im elektronischen Briefkasten lag, war etwas besonderes, sie kam aus Sanya Juu.
Von Alexander Schneider

Kronberg. Es war die erste E-Mail, die vom Amani-Haus in Sanya Juu nach Europa gesendet wurde. Wie berichtet, sind in der Region am Fuße des Kilimandscharo in Tansania mit finanzieller und organisatorischer Hilfe aus Kronberg in den letzten Jahren zwei Kirchen, ein Frauenhaus, Schulen sowie das 2010 eingeweihte Amani-Haus, eine deutsch-afrikanische Begegnungsstätte, entstanden. Dank der finanziellen Unterstützung Kronberger Bürger konnten im Amani-Haus drei Internetanschlüsse für die Heilig-Geist-Schwestern eingerichtet werden.

„Das bedeutet, dass sich für das Mutterhaus des Ordens Fahrtkosten verringern und schnelle ärztliche Hilfe möglich wird“, sagte der Kronberger Architekt Max-Werner Kahl, der das Sanya Juu-Projekt vor Jahren angeschoben und die Bauprojekte geplant hat.

Wege sparen
Bei Frühgeburten und Unfällen Bei Frühgeburten und Unfällen sei die Transportzeit aus dem Busch zum nächsten Krankenhaus oft zu lange, um die Menschen retten zu können. „Durch das Internet und die direkte Verbindung zur Klinik ist ein fachgerechter Ärzteaustausch und schnelle Patientenhilfe möglich“, möglich“, so Kahl, der gerade aus Tansania zurückgekehrt ist. In Kürze werden die restlichen Computer, die sich noch in den aus dem Hochtaunuskreis kommenden Containern mit Schulmöbeln befinden, in Sanya Juu angeliefert. Zwei Container der vom Kreis gespendeten Möbel gehen nach Himo zur Frauengemeinschaft, ein anderer nach Sanya Juu zu den Heilig Geist Schwestern. Eine Reisegruppe aus Kronberg war in den vergangenen zwei Wochen sehr erfolgreich, konnte doch mit dem Erweiterungsbau der nach dem verstorbenen, in Tansania sehr beliebten Kronberger Pfarrer Paul-Albert Simon benannten Schule, ebenfalls nach den Plänen Kahls entstanden, begonnen werden.

Prophylaxe
Die Hilfe aus Kronberg geht weiter. So hat der Kronberger Zahnarzt Dr. Rainer Stoll mit den ersten Vorsorgereihenuntersuchungen in Himo begonnen. Auch hier sind die mitgebrachten und nun auch internetfähigen Laptops eine große Hilfe, zumal am ersten Tag weit über 120 Kinder erfasst und ihr Zahnzustand dokumentiert werden musste. Die Heilig-Geist-Schwestern assistieren Stoll, später werden auch die Kinder der neuen Magnificat-Schule in Sanya Juu untersucht. Ziel ist es, die Afrikaner so weit einzubinden dass sie die Untersuchungen in Zukunft selbst durchführen können. Bislang ging es bei den Zahnbehandlungen nur um die Beseitigung der Schmerzen, oft blieb nur, den Zahn zu ziehen oder Schmerzmittel zu verabreichen. Prophylaxe war bisher unbekannt, Zahnersatz ein Fremdwort. Auch die Eltern sollen in das Zahnarzt-Hilfsprogramm mit einbezogen werden. Immerhin wird in der gerade fertiggestellten Magnificat-Schule in Sanya Juu mit zusätzlichen 250 bis 300 Kindern gerechnet. In Himo werden es bald ebenso viele sein. Die jetzt nach Kronberg zurückgekehrte Gruppe um Max-Werner Kahl war erstaunt, wie positiv sich das Afrika-Projekt Hilfe zur Selbsthilfe in Sanya Juu und Himo entwickelt hat. Nicht weit von Sanya Juu steht der Gedenkstein des früheren Frankfurter Zoo-Direktors Prof. Bernhard Grzimek und dessen 1959 bei einem Flugzeugabsturz in der Serengeti tödlich verunglückten Sohnes Michael. Der dortige Sinnspruch sei auch auf das Projekt der Heilig-Geist Schwestern anzuwenden, so Kahl: „Es ist besser eine Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.“



Monika Kahl und Reinhard Albrecht weisen die Schwestern Maria Eugenia und Maria Elisabetha
in den Umgang mit den Laptops ein.


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