Max-Werner Kahl stellte die tansanischen Ehrengäste Joanna Mally, Schwester Elisabeth Masawe
und Schwester Eugenia Thomas vor, ehe das Neue Orchester Kronberg das
Benefizkonzert für die Schulkinder der Paul-Albert Simon Schule eröffnete. Foto: Wittkopf
Kronberger Bote
Donnerstag, 14. Februar 2013
Kronberg (pf) – Wer Kindern heute eine Chance gibt, verändert die Welt von Morgen. Denn eine gute Schulbildung ist die Voraussetzung für eine hoffnungsvolle Zukunft. Den Schulkindern der Paul- Albert Simon Schule in Tansania kommt der Erlös des Benefizkonzertes zugute, zu dem sich am Samstagabend auf Einladung von Max-Werner Kahl das Neue Orchester Kronberg mit seinem Dirigenten und Leiter Karl-Christoph Neumann, die Sopranistin Margarita Kopp, die Mezzosopranistin Konstanze Callwitz, die Harfenistin und Sopranistin Esther Groß, der Bass Peter Linn, der Pianist Gerhard Schroth und der Jugendchor St. Vitus mit seiner Leiterin Elsbeth Raczek im Festsaal des Altkönig-Stifts zusammenfanden.
Das Ergebnis des Abends kann sich sehen lassen: 2.000 Euro oder umgerechnet 4.620.000,00 Tansania-Schillinge spendeten die freigebigen Konzertbesucher, die den großen Saal bis auf den letzten Platz füllten. Viel Geld für die Schulkinder, die oft einen täglichen Schulweg von mehr als zwei Stunden auf sich nehmen, um am Schulunterricht teilnehmen zu können, berichtete Kahl. 50 Dollar pro Jahr müssen Eltern aufbringen, damit eines ihrer Kinder die Schule besuchen kann. Viel Geld, denn sie selbst müssen oft mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen. Daher können sie es sich oft nur leisten, eines ihrer Kinder, zumeist einen Sohn, zur Schule zu schicken. Die Mädchen gehen häufig leer aus.
Seit mittlerweile 18 Jahren fördert Architekt Max-Werner Kahl die Projekte der Heilig-Geist-Schwestern in Sanya Juu und Himo am Fuß des Kilimandscharos in Tansania. Mit seinem Fachwissen hat er ehrenamtlich maßgeblich zum Bau von Kirche, Gemeinschaftshaus mit Museum, Krankenstation und der Schule beigetragen, die den Namen des früheren Kronberger Pfarrers Paul-Albert Simon trägt, der sich sehr für das Projekt engagierte.
Inzwischen hat Max-Werner Kahl, der regelmäßig Fahrten nach Tansania organisiert, viele weitere Kronberger mit seiner Begeisterung angesteckt, sich ebenfalls ehrenamtlich dort zu engagieren. Die Rotarier, berichtete er, haben die Wasserversorgung finanziert, der Zahnarzt Dr. Rainer Stoll in der Krankenstation eine Zahnarztpraxis eingerichtet.
Von seinem jüngsten Besuch in Tansania im Januar hatte er aktuelle Fotos der Paul-Albert Simon Schule mitgebracht, die er nach der Konzertpause zeigte. Der erste Teil des Schulgebäudes mit vier Klassen wurde 2007 errichtet, der zweite Teil mit vier weiteren Klassen Anfang dieses Jahres fertiggestellt. Der Grundriss erinnert an die Form eines Schiffs. Am Buggibt es zwei Rutschen als Notausgänge und Fluchtwege für die Kinder, die an die Stoßzähne eines Elefanten erinnern. Darüber hängt ein Stern, denn das gesamte Schulgebäude wurde zum großen Teil vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ finanziert. Zwei weitere Klassen sind noch in Planung, um den Kindern einen Grundschulabschluss zu sichern. „Das Geld, das sie spenden, ist gut angelegt, denn es kommt zu hundert Prozent den Schulkindern zugute“, versprach Kahl den Besuchern des Benefizkonzerts, an dem als Ehrengäste aus Tansania Joanna Mally, Schwester Elisabeth Masawe und Schwester Eugenia Thomas teilnahmen.
Mit der Ouvertüre G-Dur „La Bizarre“ von Georg Philipp Telemann eröffnete das Neue Orchester Kronberg schwungvoll das Konzert und präsentierte gleich als zweites Stück ein erst vor kurzem komponiertes Werk von Mathias Bild. Impressionen „Wanderzeit“ ist es überschrieben und beschreibt musikalisch einen Tag. Erwachen, Hühnerhof, Morgengebet, über Stock und Stein, Fliegenplage, An einer Quelle, Gewitter, Danksagung am Abend, Schlaf und Traum sind die einzelnen kurzen Passagen überschrieben, dreimal unterbrochen vom Wanderlied, das an das Motiv des Peter aus Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“ erinnert. Weiter ging es mit Wolfgang Amadeus Mozart. Margarita Kopp sang „Tu Virginum Corona“ aus „Exsultate, Jubilate“, Peter Linn „In diesen heil’gen Hallen“ aus der Oper „Die Zauberflöte“ und gemeinsam sangen sie, ebenfalls aus der Zauberflöte, das Duett für Sopran, Bass und Orchester „Bei Männern, welche Liebe fühlen“. Mit der Serenade Nr. 3 e-Moll op. 21 von Robert Fuchs endete der erste Teil des Konzerts.
Nach der Pause, in denen die Konzertbesucher im Foyer des Altkönig-Stifts mit einem Glas Sekt, Orangensaft oder Wasser bewirtet wurden, sangen die afrikanischen Gäste ein Lied in Suaheli, bei dem sie sich selbst mit Trommeln und einer Rassel begleiteten. Mit diesen Instrumenten applaudierten sie danach den Musikerinnen und Musikern, die den zweiten Konzertteil bestritten. Zunächst sang der Jugendchor der St. Vitus-Gemeinde Oberhöchstadt unter der Leitung von Elsbeth Raczek und am Klavier begleitet von Margarita Kopp „Weil der Himmel uns braucht“, „In deinen Händen steht die Zeit“ und „Wir haben seinen Stern gesehen“. Danach setzte sich Esther Groß an die Harfe und spielte zunächst „Air à danser“ von Marcel Tournier, ehe sie „On Eagles Wings“ von Michael Joncas anstimmte, wobei sie sich selbst an der Harfe begleitete. Pablo Casals Komposition „Nigra Sum und „Denn in seiner Hand ist, was die Erde bringt“ von Felix Mendelssohn Bartholdy sangen danach die Sopranistin Margarita Kopp und die Mezzosopranistin Konstanze Callwitz, am Klavier begleitet von Gerhard Schroth, der auch als kenntnisreicher Moderator durch den Konzertabend führte. Zum musikalischen Abschluss gesellte sich Esther Groß zu den beiden Sängerinnen. Gemeinsam intonierten sie „Hebe deine Augen auf“, das berührende Terzett aus Mendelssohns „Elias“.
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