Eine Kirche für Sanya Juu

Kronberg (Sabine Henrichs) - Alle Koffer waren rechtzeitig gepackt, die notwendigen Impfungen pünktlich getätigt und auch die Tickets frühzeitig gebucht - so konnte es losgehen. Gemeinsam mit 15 Freunden und Bekannten startete der Kronberger Architekt Max Kahl jetzt nach Tansania. Der zweiwöchige Aufenthalt wird jedoch keine Urlaubsreise. Vielmehr ist die Einweihung einer Kirche in der Gemeinde Sanya Juu, am Fuße des Kilimandscharo, der Grund für den Besuch der Kronberger Delegation in Tansania.
Im Jahre 1998 nahm die Regionalleiterin der Heilig Geist Schwestern in Tansania Kontakt zu dem mit ihr befreundeten deutschen Architekten Max Kahl auf und bat ihn, eine Kirche für die Gemeinschaft zu planen und unterstützend umzusetzen. Seine Skizze, die er daraufhin anfertigte fand großen Zuspruch bei den Heilig Geist Schwestern. "Es sollte ein Raum geschaffen werden, in dem sich die Mitglieder der Stämme nicht nur versammeln, sondern in dem sie auch ihren Glauben und ihre Kultur ausleben können", berichtet Max Kahl.

"Hilfe zur Selbsthilfe" lautete das Motto, und so starteten vor rund zwei Jahren zahlreiche Arbeiterfamilien in Tansania mit dem Bau des 1000 Quadratmeter großen, stützenfreien Gebäudes. "Das Gebäude sollte für die Menschen eine Herausforderung sein. Sie haben sehr mutig mit der Gestaltung der Kirche begonnen", so Kahl. Vom Gießen der Steine bis zum Ausbau des großen Daches aus Eukalyptusholz haben die Einheimischen alle Arbeiten selbst übernommen. "Sie brauchten nur angeleitet werden, denn technisches Grundverständnis haben die Menschen in Tansania recht viel", meint Kahl.

Eine Besonderheit dieses Rundbaus: durch seine zwölf großen Wandscheiben kann der Sonnengang stetig verfolgt werden. Zudem wird das vom Dach abfließende Wasser in Zisternen aufgefangen und kann zum Bewässern der Felder verwendet werden. Auch handwerkliche Kulturen sollen in der Kirche der Gemeinde nahe der Stadt Moshi zusammenkommen. So wurde ein Altar von einem Einheimischen geschnitzt, der einen künstlerischen Kontrast zur Tabernakelplatte bildet, die Kahl aus Deutschland mitgebracht hat. Die Kelche und dreiarmigen Leuchter wurden dagegen in der Slowakischen Republik angefertigt und mit kleinen Zeichnungen des Kilimandscharos und der erbauten Kirche verschönert.

Komplett fertig gestaltet ist die Kirche jedoch noch nicht, und so haben Kahl und seine Gruppe auch reichlich Pinsel und Farbe in ihrem Gepäck. "Hier und da müssen die Wände gestrichen und kleine Ausbesserungen vorgenommen werden", erläutert Kahl. Bis zum kommenden Samstag müssen diese Arbeiten ausgeführt sein. Dann wird die Kirche durch Zentralbischof Amadeus Msarikie eingeweiht. Einen Namen hat die Kirche bereits: "Magnificat" - zum Lobe Gottes.

Für den Kronberger Architekten Kahl ist die Errichtung des Gotteshauses ein erster Baustein in der Entwicklung einer Infrastruktur der tansanischen Gemeinde. "Es wäre schön, wenn die Menschen ihr Bewusstsein für solch eine Hilfe verstärkt öffnen könnten. Manchmal sind es nämlich Kleinigkeiten, die eine große Wirkung haben", so Kahl.

Wer die Arbeit der Schwestern in Sanya Yuu in Tansania unterstützen möchte, kann unter dem Stichwort "Kirche Sanya Juu" bei der Frankfurter Volksbank spenden. Kontonummer 300453260, Bankleitzahl 50190000

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