Tansania Reisebericht - Januar 2010 (Gudrun Becker-Schlünder, Barbara Gubik, Sigrid Jost, Ingeborg Jost)


WOHIN WIR KÄMEN
WO KÄMEN WIR HIN
WENN ALLE SAGTEN
WO KÄMEN WIR HIN
UND NIEMAND GINGE
UM EINMAL ZU SCHAUEN
WOHIN WIR KÄMEN
WENN MAN GINGE
Sonntag, 17. Januar

Fraport - Die Gruppe trudelt ein, nachdem wir, Kopps und ich vom letzten Jahr, erstaunlicherweise die Ersten waren. Gepäck wie Flüchtlinge bei der Ausreise!!! Allseitige Jumelage und reger Austausch der vielen Gepäckstücke, damit jedermann zwei aufs Band stellen konnte. Manche Verhandlungen, sogar Sprengstofftest der Aquarellfarben, Kontrolle beendet. Abflug im Dunklen, Stopp in Rom, Lichterinseln, Zusteigen etlicher Nonnen, Weiterflug. Der Papst hatte dann doch nicht gewunken. Weiterflug über Mittelmeer gen Lybien, Ägypten. Leider alles dunkel. Langer Flug. Was vorher war, wird unwirklich, unwichtig, sehr weit weg.
Eine lange Nacht ohne Schlaf. Und endlich die Dämmerung und ein schmaler Sonnenstreifen, der das Wolkenmeer belichtet, über das wir gleiten.

Montag, 18. Januar

Adis Abeba, hoch, heiß, voller malerischer Menschen, ein geschäftiges Gewusel. Müde Reisende aus Deutschland, hängen im Aufenthaltsraum , kaufen fröhliche Kleider und andere Souvenirs. AFRIKA! Weiterflug über Mombasa. Es wird wärmer, kein Kilimanjaro zu sehnen, hat sich in seine Wolkenmütze gehüllt. Ankunft am Airport Kilimandscharo in Tansania. Endlich richtig Afrika! Karibu sana! Lange Visaverhandlungen, 2 Koffer sind in Adis geblieben, ein große Paket für Himo muss geöffnet und sein Inhalt verzollt werden. Ist dort das Kreuz für Himo verschwunden? Ist dort das andere Kreuz für Himo zerbrochen? Welch ein Kreuz mit den Kreuzen! Endlich Umarmen, vielarmig, black and white, so viele Schwestern und Frauen der Gemeinschaft, soviel freundliches Willkommen. Die Himospezialisten fahren in einem Extrabus direkt dorthin. Die Sanya Juu-Fahrer quetschen sich mit den Schwestern in den mit Gepäck vollgestopften Bus und düsen ab.
Lichtblauer Himmel mit Wolkenknäueln über der weiten Ebene. Anders als an Ostern im letzten Jahr ist nun alles grün, es blüht und gedeiht. Plantagen in der Ebene, ausgestreckt bis zu den Hängen des Mount Meru, der sich in eine Wolkenbank gehüllt hat. Gelb leuchtende Blütenkerzen an den hohen Bäumen, die die Straße säumen, Papayas und Orangen, grüne Feigen und ein Buschsaum rotglühender Cannas. Und ab und zu eine seltsame Euphorbie, die ihre Arme wie Kerzenleuchter gen Himmel streckt. Die roten Umhänge der Massaihirten leuchten auf, schmale Menschen, hoch ragend aus ihren Herden. Die Straße als Kommunikationsweg ist voller aus der Schule zurückkehrender Schulkinder in ihren Uniformen, z. T. Pullis rot-schwarz wie die Fahne Tansanias. Lachende Gesichter, große Leuchtaugen und Perlreihen weißer Zähne, winkende Hände.

Sanya Juu kommt näher; alles wirkt lebendiger mit dem frischen Grün, selbst die so trostlos aussehende kleine Grundschule macht einen fröhlicheren Eindruck. Und schon passieren wir die die Farm umgebende dichte Dornenhecke und biegen in die zum Kloster führende Allee aus farbenprächtigen Bougainvilleas ein. Da stehen sie schon zu unserem Empfang bereit die jungen Schwestern, lachen, singen, klatschen und tanzen im Rhythmus ihrer Trommel, Mundharmonika und Trillerpfeife. Schwingend tanzen sie vor unserem Bus herum und geleiten uns “die große berraschung für uns- zum Amanihaus, der Begegnungsstätte, wo man in der Schnelle extra für unseren Besuch die Zimmer fertig gestellt hat, damit wir dort wohnen können.

An den singenden Schwestern entlang betreten wir das Gebäude und werden in der Halle mit noch mehr Gesang empfangen. Was ist nicht alles seit Ostern in und an diesem Haus geschehen? Die Böden sind gefliest, die Fenster gestrichen und “ oh Wunder- es gibt funktionierende Bäder, fließend Wasser, wunderbare Duschen, und das sogar mit warmen Wasser. Vorbereitet durch die Erfahrung mit einer Schöpfkelle und Wasser aus Eimern, glaubt man kaum an solchen Komfort. Alle finden schnell ihre Zimmer und sind froh, angekommen zu sein. Die Magie Afrikas scheint die ganze Gruppe zu bezirzen.

Fröhlich singen wir unseren Kanon vor dem reichlich aufgetischten Mahl: reichlich Gemüse, gekochte Bananen, reichlich Fleisch und die wunderbaren frischen Früchte wie Papayas, Mangos und die leckeren kleinen Bananen. Die Freundlichkeit der Schwestern steckt an. Für mich ist es ein Empfang von Freunden, eine Wiederbegegnung, eine Rückkehr an einen faszinierenden Ort.

Die Farm ist geschäftig, Sojabohnen werden gedroschen “per Traktor, vorwärts und rückwärts zu unserer Freude- ,die Kälbchen muhen, viele Bäume tragen Früchte, ein üppiges Blühen allerorten ringsherum.

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