Bildungschancen weiter im Blick
Geschichte des Kaffeeanbaus auf der Sikkirarifarm


Bereits im letzten Jahrhundert war Kaffee in Deutschostafrika, dem späteren Tanganyika Territory ein so wertvolles Genussmittel, dass die ersten Farmer sich intensiv um einen qualitativ hochwertigen Kaffeeanbau bemühten.

So pflanzte der deutsche Tischlermeister Karl Heinrich Brühl aus Rheinhessen 6000 Kaffeebäumchen von der Sorte 'Arabica' und 'Robusta' in Sanja Yuu an. 1928 hatte er die von den Massai mit dem geheimnisvollen Namen 'Sikkirari' (übersetzt Versammlungsstätte) benannte Farm von einem Inder erworben. Ihren heutigen Namen 'Kilarifarm' bekam sie in späteren Jahren von den Heilig Geist Schwestern.

Die Farmer nutzten die Flächen zwischen Mount Meru und den Hochebenen des Kilimandscharo, wo sie ideale Voraussetzungen für den Kaffeeanbau vorfanden. In ca.1600m befand man sich in einer gesunden Höhe, es gab wenig Malaria, den idealen schwarzen und roten Boden für den Anbau sowie ausreichende Süßwassermengen.

Ungefähr 10 Jahre wurde der Kaffee erfolgreich vermarktet und war ein wichtiger Baustein für den wirtschaftlichen Erfolg der Farm. Die noch lebende jüngste Tochter des Farmers Frau Elfriede Angebrand erzählte mir von etlichen Kaffeeprämierungen wobei zwischen Robusta (der einen großen Ertrag brachte) und Arabica (der eine Spitzenqualität aufwies) unterschieden wurde. Mit dem 03. September 1939 wurden die tansanischen Farmen vereinnahmt, die größten Kaffeeanbauflächen zugunsten von Maisanbau vernichtet.

Im Laufe der Jahre haben die Heilig Geist Schwestern neue Kaffeepflanzen gesetzt, deren Ernte überwiegend für den Eigenbedarf genutzt wird.

Frisch geröstet statt Instant

Bei unseren jährlichen Reisen nach Sanja Yuu wunderten wir uns immer wieder, dass man uns Instant Kaffee vom Markt anbot. Man erklärte uns, dass die eigenen Bohnen mittels eines Metallgefäßes am offenen Feuer geröstet werden und für den Verzehr für uns ungeeignet seien. Ein Test des so gerösteten Kaffees ergab, dass er zwar kräftig, aber bitter bis verbrannt schmeckte. Die Milch der Massaikühe steigerte die Qualität der schwarzen Kaffeebrühe zwar erheblich, aber der Geschmack ließ weiterhin zu wünschen übrig.

Eins war klar, um die Vermarktung des Kaffees auf der Kilarifarm erfolgreich anzukurbeln musste eine fachgerechte Röstung sichergestellt sein. Guter Kaffee in Tansania ist teuer, die Röstung erfolgt überwiegend im Ausland. Die Märkte in Moshi und Arusha sind dankbare Abnehmer für gerösteten Qualitätskaffee.

Nach vielen Überlegungen wurde folgendes Kaffeeprojekt auf den Weg gebracht.

Von einer der Reisen fanden grüne Kaffeebohnen den Weg nach Kronberg, die in der Forschungsanstalt des Traditionskaffeehauses Wacker in Frankfurt untersucht wurden. Hierbei wurde ihnen eine ausgezeichnete Qualität testiert. Anschließend wurde der Kaffee nach Wackers Hausrezept geröstet.


Der dann verkostete Kaffee überraschte und überzeugte in seiner hohen Qualität den Inhaber Hans Zülch, der mir dann auch dankenswerterweise weiterhin jegliche Hilfe für das Kaffeeprojekt zusicherte. Im weiteren Verlauf übermittelte mir Hans Zülch eine Offerte, in der die Jung Zeelandia GmbH einen Kugelröster (TÜV geprüft) zum Kauf anbot, mit dem Nüsse und Kaffeebohnen geröstet werden können. Nach einigen Gesprächen war auch der Anbieter von unserem Projekt begeistert, sodass der symbolische Erwerb beschlossene Sache war.


Wie kommt nun der Kugelröster nach Tansania ?

Gute Kontakte zu Weltlogistikunternehmen, Kronberger Bürgern und Firmen ermöglichen nun einen Containertransport der Röstanlage von Kronberg nach Sanja Yuu.

Mit dem Ertrag des Kaffeeprojektes sollen Massaimädchen und Jungen im Steppenland am Fuße des Kilimandscharo eine Ausbildungschance in der Magnificat Schule der Heilig Geist Schwestern erhalten. Immer noch gilt education is the key of succsess.

Max-Werner Kahl