Finanzielle Schwierigkeiten verzögern Bau der Begegnungsstätte in Tansania Spendenaktion soll helfen


Von Alexander Schneider
Kronberg. Das von vielen Bürgern finanziell geförderte und dem Kronberger Architekten Max-Werner Kahl fachlich betreute Projekt eines deutsch-afrikanisches Begegnungszentrums bei Sanya-Juu in Tansania ist nach den Worten Kahls zwar baulich auf einem guten Weg, steckt aber in finanziellen Schwierigkeiten.

Vertreterinnen des Heilig-Geist-Ordens, von dem auch die 2004 geweihte, ebenfalls mit Kronberger Hilfe errichtete Kirche von Sanya-Juu getragen wird, waren kürzlich zu einem Abstimmungsgespräch mit Kahl nach Deutschland gekommen. Die Schwestern hatten zu dem Termin, der bei Kaffee und Kuchen auf Kahls Terrasse stattfand, Fotos der Baustelle mitgebracht. Auf denen ist zu sehen, dass der Rohbau des auf etwa 1000 Quadratmeter Nutzfläche konzipierten Begegnungshauses bereits recht weit vorangekommen ist. Zunehmend schwierig sei jedoch die Beschaffung des Baumaterials: "Die Bausteine werden von den afrikanischen Arbeitern selbst hergestellt, wobei zerkleinertes Gestein mit Zement vergossen wird", erläutert Kahl. Bezahlbarer Zement sei in Ostafrika derzeit aber absolute Mangelware.



Die Schwestern liefern sich auf der Suche nach Zement geradezu einen Wettlauf gegen die grassierende Inflation in Tansania. Das Projekt ist auf etwa 150 000 Euro taxiert. 60 000 Euro konnten bisher durch Eigenleistung und Spenden bereitgestellt werden. Kahl ist zuversichtlich, dass er bis Jahresende noch etwa 15 000 bis 20 000 Euro Spendengelder organisieren kann. Dieses Geld sei unbedingt nötig, um wenigstens den Rohbau und vor allem das Dach noch vor der nächsten Regenzeit fertigstellen zu können.

"Bis zum Frühjahr 2009 muss das Dach drauf sein", so Kahl, der inzwischen über eine "Bausteinaktion" in Kronberg nachdenkt: "Zum Beispiel könnten bei größeren Veranstaltungen in Kronberg Legosteine verkauft werden - das Stück für 1,50 oder 2 Euro, so viel kostet die Herstellung und der Einbau eines Bausteines in Sanya-Juu." Die Kronberger "Bausteine" könnten, so Kahl, beim Weihnachtsmarkt von Kronberger Grundschulkindern zu einem großen Modell des Begegnungszentrums zusammengesetzt werden. Gerne würde er den Kindern dabei helfen, und auch die Eltern könnten sich als Baumeister betätigen. Das fertige Modell könnte dann eine wichtige Rolle bei der Einweihung des Zentrums spielen und dort möglicherweise auch auf Dauer ausgestellt werden. Kahl sieht dabei auch eine willkommene Möglichkeit, Kindern und Familien die Bedeutung und die Notwendigkeit von Entwicklungshilfe und kirchlichem Miteinander näher zu bringen.

Geplant sind in Sanya-Juu acht behindertengerechte Appartements für zwei bis fünf Personen, ausgestattet mit Dusche und WC und freier Sicht auf den Kilimanjaro und den Mount Mero. Deutsche und Afrikaner sollen sich dort in einer authentischen Atmosphäre zum Gedanken- und Kulturaustausch, zur geistlichen Einkehr oder zu Exerzitien, Gebet und Besinnung treffen und voneinander lernen. "Schon alleine deshalb hat die Begegnungsstätte nichts mit einem Hotel zu tun", betont Kahl.

Die Idee zum Bau des Hauses wurde am Tag der Weihe der Magnificat-Kirche am 28. Februar 2004 geboren. Schon damals hatten die Leiterin der afrikanischen Schwes-tern, Elisabeth Massawe, und Max-Werner Kahl einen Platz für die Begegnungsstätte ausgesucht und das Gelände vermessen. Kahl: "Ein einfaches und trotzdem reizvolles Stück Land mit zwei Hügeln." Die Ausführung des Baus übernehmen einheimische Handwerker. Kahl: "Dies bietet wieder etlichen Familien, etwa zwei Jahre lang, ein Einkommen." Der Bau soll ein afrikanisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt werden - unter Einbeziehung von afrikanischen Künstlern. "In dem Haus soll gemeinsam musiziert, gesungen, gekocht, gegessen und auch Sport getrieben werden", sagt Architekt Kahl.
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