Kirchweih in Himo Tansania- Gudrun Becker- Schlünder

Am 23.Januar 2010 wurde die Kapelle „Mutter der ewigen Liebe“ von Seiner Exzellenz Bischof Isaac Amani Massawe, Bischof der Diözese Moshi, feierlich eingeweiht. Die besondere Architektur dieser Kirche in der Form einer landesüblichen Behausung wurde von dem Kronberger Architekten Max-Werner Kahl geplant und mit der Unterstützung von Missio und einigen wenigen Spendern von ihm ausgeführt.
Die Kirche ist durch die gleichen Gestaltungselemente wie die Magnifikat-Kirche im Kloster Sanya Juu (Heilig.Geist-Schwestern) ein signifikanter Ausdruck der Verbindung zwischen den Gemeinschaften des Opus Spiritus Sancti (Mutterhaus in Königstein-Mammolshain). Die Idee der internationalen Leiterin des Säkularinstitutes der Frauen des Opus Spiritus Sancti, Marianne Fein, einer Kirche als Mittelpunkt der geistlichen Gemeinschaft wurde verwirklicht. Als Ort des Gebetes und der Versammlung der Kinder der angeschlossenen Schule und der Frauen des Projektes „Women and Development“ ist sie der neue Mittelpunkt des Ortes.
Die Ausmalung der Kirche erfolgte durch Siegfried Jordan, der den Entwurf von Pater Polocarp/ Münster Schwarzach verwirklichte: Das Wunder der Schöpfung, ein Wandbild, das von der Kronberger Reisegruppe 2009 gespendet wurde.

Heute ist der Tag der feierlichen Einweihung der kleinen Magnifikatkirche „Mutter der ewigen Liebe“ in Himo. Der Kronberger Architekt Max- Werner Kahl hat sie entworfen und den mit privaten und Missio- Mitteln erstellten Bau beaufsichtigt. Diese Kirche ist in ihrer Form an einheimische Behausungen angelehnt genauso wie die ebenfalls von Max-Werner Kahl entworfene Kirche im Kloster in Sanya Juu.
Alle sind nicht nur pünktlich, auch festlich gekleidet und voller Erwartung. Der Heilig-Geist-Bus ist repariert, der Fahrer August wartet geduldig. Jede Menge Schwestern fahren mit, diesmal mit Schleier und weißem Habit, natürlich staubgeschützt durch einen Kanga. So bleiben nur Drei, die den Reisesegen singen.
In Moshi wechselt ein Teil der geistlichen Belegschaft, Schwestern aus Rauya stoßen dazu.
Während der ganzen Fahrt ist der Kilimandscharo in all seiner Schönheit zu sehen. Aber die Gletscherfelder sind schmal geworden, ein Felsteil schaut heraus. Der Klimawandel lässt grüßen. Die unendliche Weite zu seinen Füßen ist erfahrbar, der Blick schweift in die Ferne. Am Straßenrand Marktstände, wandernde Menschen, mähende Männer, Frauen, die das Gemähte bündeln und zusammenstellen.
Irgendwann biegen wir links ab, unter dem Schild „Karibu Himo“, Willkommen in Himo, hoppeln vorbei an einfachen Hütten auf einem Lehmweg bergan.
In Himo war schon was los. Vor dem Haus der Frauen des Säkularinstitutes stehen die Messdiener mit ihren roten Röcken mit dem Vortagskreuz bereit. Priester wechseln in ein weißes Gewand zwischen Autos, die Bischöfe werden im Eingang eingekleidet. Eine Tschagga- Kapelle in Zweierreihe tutet laut in ein Büffelhorn, die Tänzer mit wilden Koyotenperücken klopfen den Rhythmus auf Riesenrohren, während die Frauen in ihren farbenprächtigen Gewändern dazu tanzen. Davor reihen sich in Schwarz mit lachsroten Blusen und Hemden die Mitglieder eines Chores. Sie singen vielstimmig, als die Rohrkapelle schweigt.
Endlich kommt die Prozession: die Messdiener, die vielen Geistlichen, die wichtigsten Frauen des Säkularinstitutes und die beiden Bischöfe.. Sie kommt zum Stehen vor der im Sonnenlicht rosa strahlenden Kirche. Der Bischof weiht die Kirche an dem Gedenkstein und durchschneidet das himmelblaue Band vor der Eingangstür. Alle Dekorationen sind marianisch blau wegen des Kirchennamens.

Weil sehr viele Menschen, ca. 700, zur Feier gekommen sind, findet das feierliche Hochamt unter dem Dach der Paul-Albert-Simon-Schule statt. In einer neuen Prozession führt der Klerus die Menge der zahlreichen Schwestern in verschiedenen Habiten, der Frauen des Säkularinstitutes und der deutschen Ehrengäste zur Schule. Wie bei der Grundsteinlegung bekommen wir schattige Plätze unter dem Vordach. Der Kirchenchor auf der eine Seite, die Schwestern auf der anderen Seite und die vielen Einheimischen, Frauen aus dem Projekt und Gäste aus den Dörfern, mit ihren zahlreichen Kindern nehmen unter den großen Zelten Platz, während die Maasai als Gruppe mehr im Hintergrund stehen bleiben.
Es folgt ein feierliches Hochamt, begleitet vom eindrucksvoll vielstimmigen Gesang des Chores; mit einer ziemlich langen Predigt des Bischofs in Kishuaeli, einem Opfergang der Gemeinde und einer Darbringung von Früchten. Dann wird die Feier in der neu geweihten Kirche fortgesetzt. Die Bischöfe nehmen hinter dem Altar vor den wunderschönen Wandmalereien Platz. Die Schwestern, die Säkularfrauen und wir deutschen Gäste dürfen mit hinein, denn es ist nur für Wenige der vielen Gäste Raum. Nur einige wagemutige Kinder hängen auf den Altarstufen und verfolgen mit staunenden Augen die Zeremonie. Jetzt kommt der deutsche Festbeitrag, ein Halleluja und Amazing Grace gesungen mit Flötenbegleitung, Bachkantaten von Lätitia Cropp als wunderschönes Solo.

Die Geschichte der Kirche wird von Juana vorgetragen. Pater Polycarp erklärt mit meiner englischen Übersetzung die von ihm entworfenen Wandmalereien, die die vorjährige Kronberger Reisegruppe gespendet hat. Siegfried als der ausführende Künstler präsentiert dies noch einmal in Kishuaeli. Unsere Kerze als Symbol der Freundschaft zwischen den beiden Ländern und als Erinnerung an den Kirchweihtag wird dem Bischof überreicht.
Max als der Architekt dankt für die glückliche Vollendung seines Werkes.
Anschließend gibt es eine Erfrischung in Haus der Frauen, Max im VIP-Zimmer mit dem Bischof.
Dann folgt die weitere Feiere. Jugendliche als Bischof, Prälat und Bittstellerin verkleidet spielen das "Drama" des Landerwerbs für das Projekt und die Kirche, der Grund und Boden wurde vom Bischof gespendet. Die Massaifrauen hüpfen um die Wette, so dass ihre Halsringe auf uns ab schwingen. Der erst einzeln dann aber doch von einem anderen Massaimann verstärkte Mann spielte wohl nur die Rolle des Aufpassers. Die Frauen des Himoprojektes singen im Rhythmus schwingend eine längere Geschichte für den Bischof.
Wir sitzen geduldig auf den Kronberger Schulstühlen wie alle Festgäste und auch die Kinder unter dem Vordach, wünschen, Kishuaeli zu verstehen, die Sonne brennt, die Kinder rücken immer näher, werden fotografiert und beugen sich interessiert über das Display.
Aber irgendwann war die Präsentation doch beendet. Wir wandeln in den Patio der Schule, wo für viele gedeckt ist; die Ehrengäste werden reichlich an einem Büffet bedient und dürfen Platz nehmen, vor allem jede Menge Wasser trinken. Die Bischöfe und Kozelebranten thronen oben an einem blau dekorierten, mit unzähligen Flaschen und allem möglichen Essbaren beladenen Tisch, mit besonders gutem Überblick. Aus Kalebassengefäßen wird ihnen Bananenbier gereicht, dem der junge Bischof herzlich zuspricht. Auch Max darf auf dieser Ehrentribüne Platz nehmen. Viele Danksagungen folgen, es gibt vom Bischof geweihten Sekt – auch unser Tisch bekommt ein Schlückchen ab. Und endlich das Highlight: die gegrillte und verzierte Ziege, von der der Bischof winzige Stückchen besonders hohen Ehrengästen reicht.
Große Umarmungen am Schuss. Alle sind glücklich, zufrieden, ermüdet, bereichert und beschenkt durch dieses einzigartige Fest.

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