Himo und Sanya Juu im Fokus der diesjährigen Afrikareisegruppe

Die Paul-Albert Simon Schule, benannt nach dem ehemaligen Pfarrer, soll einen zweistöckigen
Erweiterungsbau mit bis zu acht Klassenräumen sowie Nebenräume erhalten. Foto: privat


Kronberg (kb) – Unter Leitung des Kronberger Architekten Max-Werner Kahl laufen die Vorbereitungen für den diesjährigen Tansaniabesuch auf Hochtouren. Die Tickets für die Reise vom 28. Oktober bis 9. November sind zugestellt, für das nächste Jahr liegen bereits erste Anmeldungen vor. Von Frankfurt aus geht es nach Addis Ababa (3.324 Meilen) und nach einem kurzen Aufenthalt weiter zum Flughafen Kilimandscharo/ Tansania (872 Meilen). Dort werden die Mitreisenden von den Heilig Geist-Schwestern, Sanya Juu bzw. von den Frauen der Frauengemeinschaft Himo auf die Kilarifarm zur deutsch-afrikanischen Begegnungsstätte, Amani-Haus (auf 1.650 Metern Höhe) befördert.
„Die Bauplanungen aus Kronberg befinden sich in den letzten Zügen, mit der möglichen Grundsteinlegung Ende des Jahres soll der Schulerweiterungsbau starten“, so Max-Werner Kahl über das Ziel dieser Reise. Die Paul-Albert Simon Schule in Himo soll bis auf acht Klassen erweitert werden.
Außerdem ist angedacht, das Museum im Amani-Haus in Sanya Juu um etliche Ausstellungsstücke zu erweitern. Bereits zum zweiten Mal ist außerdem in Planung, nicht mehr benötigte Schulmöbel (der Kreis hat dazu bereits grünes Licht gegeben) zur Verfügung zu stellen, die dann nach Himo verschifft werden sollen. „Außerdem bereiten sich eine pensionierte Lehrerin der Altkönigschule, ein im Ruhestand befindlicher Zahnarzt aus Kronberg unter anderem auf zahnärztliche Reihenuntersuchungen der Kinder in Himo und Sanya Juu vor“, freut sich Kahl, über das persönliche Engagement berichten zu können.
„Die Paul Albert Simon Schule, benannt nach dem ehemaligen Pfarrer, ein Projekt der Frauengemeinschaft (Säkularinstitut der Frauen im Opus Spiriti Sancti) soll einen zweistöckigen Erweiterungsbau mit bis zu acht Klassenräumen sowie Nebenräumen erhalten“, erklärt er. Das Kindermissionswerk Sternsinger aus Aachen habe sich dankenswerterweise bei den Baukosten mit 80 Prozent beteiligt. „Damit ist nicht nur die Gesamtbaumaßnahme gesichert, vielmehr wird vier- bis fünfhundert Kindern die Chance eingeräumt, einen Schulabschluss zu erreichen.
“ Max-Werner Kahl, der für den Entwurf und die Planung der Schule verantwortlich zeichnet , hat den Baukörper in Form eines Schiffes konzipiert, in dessen Inneren sich auf zwei Ebenen ein bepflanzter Innenhof befindet. „Die inneren umlaufenden Wege sind alle verschattet, am ,Schiffsbug‘ schlängelt sich vom zweiten Geschoss aus eine Wendelrutsche (in Anlehnung an einen Elefantenrüssel) in das Erdgeschoss. Eine Sandfläche garantiert ein sicheres Herunterrutschen. Die Rutsche ist Spielgerät und gleichzeitig der dritte Fluchtweg für die Schulklassen im Obergeschoss“, erläutert er dazu.

Ein Hin- und Herschicken von Plänen und Schriftstücken sei im Zeitalter des Internets eine große Erleichterung. „Bereits kleinere Baufirmen in Tansania haben einen Internetzugang“, so Kahl. Im November 2011 soll in Afrika der Zuschlag an eine Firma erteilt werden, Wettbewerb, Vertrauen und Fachkenntnis sind dafür Voraussetzungen. Die Frauengemeinschaft will sich um die Beschaffung der Baumaterialien kümmern, die Umsetzung und Sicherstellung der von Kronberg aus zur Verfügung gestellten Planung und statischen Vorgaben obliegt dann dem beauftragten afrikanischen Bauunternehmer, informiert er weiter über das Projekt. Das Amani-Haus (deutsch-afrikanische Begegnungsstätte) mit einem Museum für Gebrauchsgegenstände aus Deutschland und Afrika von Kronberger Bürgern mitfinanziert, soll bei dieser Reise um wertvolle Museumsstücke aus Kronberg, Bremen und Tansania bereichert werden. „Es ist spannend zu sehen, auf welchem Weg einzelne Exponate nach Afrika gelangen. Über die bekannte Website www.magnificat-tanzania. de erreichen uns immer wieder Anfragen und Angebote zum Beispiel von Verwandten ehemaliger deutscher Farmer in Ostafrika, das Museum durch wertvolle Erinnerungsstücke wie Dokumente, Bilder und Gebrauchsgegenstände aus ihrem Familienbesitz zu erweitern“, erzählt Kahl.

Darüber hinaus gebe es aber auch Kronberger Bürger, die dem Museum Teile ihrer afrikanischen Kunstsammlungen übereignen, unter anderem 100 Jahre alte Mörser, Schnitzkunst aus Ebenholz und vieles mehr. Auf diesem Weg finden viele Dinge ihren Weg zurück nach Afrika. Einige dieser Museumsstücke werden von Stephan Cropp fototechnisch aufbereitet und im Herbst von den Mitfahrenden im Amani-Haus katalogisiert und ausgestellt. Sigrid Jost (Kronberg) und Angelika Riedl (Oberhöchststadt) werden während der Zeit des Aufenthaltes Nähkurse anbieten, die Oberursel Taunusdruck wird die Damen mit Materialien versorgen, verrät er weiter. „Gudrun Becker-Schlünder legt ihren Afrikaschwerpunkt bei dieser Reise auf Himo. „Schulthemen sind bei einer altgedienten Lehrerin bestens aufgehoben. Jedes Schulkind erhält einen selbst zu gestaltenden Zahnputzbecher. Frau Becker-Schlünder wird dieses Projekt künstlerisch und organisatorisch leiten“, freut er sich.
Familie Deusinger aus Schwalbach, beschäftigt bei Procter&Gamble, stiftet für die Kinder mehrere hundert Zahnbürsten, die in der Schule verbleiben sollen und nach den Schulmahlzeiten zum Einsatz kommen werden. Darüber hinaus ist eine Reihenuntersuchung von etwa 600 Schulkindern in Himo und Sanya Juu vorgesehen. Gemeinsam mit afrikanischen Schwestern wird ein Kronberger Zahnarzt diese Untersuchungen durchführen und auswerten. Das für die Dokumentationsunterlagen nötige Notebook wurde von der Familie Rainer Nitsche (Bad Soden) gespendet. Mitreisende aus Mainz und Frankfurt, ein Militärdekan und Prälat, sind bei den Aktivitäten für das geistliche Wohl der Kronberger Gruppe verantwortlich.
Über das Ergebnis der anstehenden Reise wird nach Rückkehr im November ausführlich berichtet, kündigt er weiter an. „Dass es bei all der Hilfe nur um Hilfe zur Selbsthilfe gehen kann ist Grundsatz und Wunsch“, so Kahl abschließend und er fügt hinzu: „Wir haben auch noch Platz für bestimmt zehn Nähmaschinen, wenn wir die Schulmöbel verschiffen lassen. Wer uns also eine voll funktionstüchtige Nähmaschine zukommen lassen möchte, kann sich gerne melden“ ( Telefon 0171 2233239). Mit einer Nähmaschine kann vor Ort eine Frau ohne Probleme einen Kleinbetrieb führen und auf diese Weise sich und ihre Familie ernähren.

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