Kronberger bringen in Tansania Kaffeprojekt auf den Weg

Eine Kaffeeplanze aus Sanja Yuu, Foto: privat


Kronberg. – Bereits im letzten Jahrhundert war Kaffee in Deutschostafrika, dem späteren Tanganyika Territory ein so wertvolles Genussmittel, dass die ersten Farmer sich intensiv um einen qualitativ hochwertigen Kaffeeanbau bemühten.
So pflanzte der deutsche Tischlermeister Karl Heinrich Brühl aus Rheinhessen 6.000 Kaffeebäumchen von der Sorte Arabica und Robusta in Sanja Yuu an. 1928 hatte er die von den Massai mit dem geheimnisvollen Namen „Sikkirari“ (übersetzt Versammlungsstätte) benannte Farm von einem Inder erworben. Ihren heutigen Namen „Kilarifarm“ bekam sie in späteren Jahren von den Heilig-Geist-Schwestern.

Die Farmer nutzten die Flächen zwischen Mount Meru und den Hochebenen des Kilimandscharo, wo sie ideale Voraussetzungen für den Kaffeeanbau vorfanden. „In zirka 1.600 Meter befand man sich in einer gesunden Höhe, es gab wenig Malaria, den idealen schwarzen und roten Boden für den Anbau sowie ausreichende Süßwassermengen“, erzählt der Architekt Max-Werner Kahl, der die Hilfsprojekte in Himo und in Sanya Yuu in Tansania seit vielen Jahren plant und begleitet. Die Frauengemeinschaft und die Heilig-Geist-Schwestern mit Sitz in Königstein-Mammolshain pflegen seit etwa 16 Jahren und über 40 Jahren eine Beziehung nach Himo und Sanja Yuu in Tansania. Im Laufe der Jahre wurden ein Haus für Frauen, eine Schule und ein Wasserprojekt, das von der UN als Musterprojekt unterstützt wurde, realisiert und eine neue Kirche eingeweiht.
In Sanja Yuu, auf einer ehemaligen Deutschen Farm, etwa 1 Stunde von Himo entfernt, wurde die Magnificat Kirche, das „Amani Haus“, eine Deutsch Afrikanische Begegnungsstätte mit Museum, eine Schule, eine Entbindungsstation, eine Zahnarztklinik und ein Buschkrankenhaus errichtet.

Der Kaffee sei zehn Jahre erfolgreich vermarktet worden, berichtet Max-Werner Kahl und war ein wichtiger Baustein für den wirtschaftlichen Erfolg der Farm in Tansania. „Die noch lebende jüngste Tochter des Farmers Elfriede Angebrand erzählte mir von etlichen Kaffeeprämierungen, wobei zwischen Robusta, der einen großen Ertrag brachte und Arabica, der eine Spitzenqualität aufwies, unterschieden wurde.“ Mit dem 3. September 1939 aber war es mit dem Kaffeeanbau vorbei. Damals wur den die tansanischen Farmen vereinnahmt und die größten Kaffeeanbauflächen zugunsten von Maisanbau vernichtet.

Im Laufe der Jahre haben die Heilig-Geist-Schwestern neue Kaffeepflanzen gesetzt, wie Kahl berichtet. Doch deren Ernte werde überwiegend für den Eigenbedarf genutzt. „Bei unseren jährlichen Reisen nach Sanja Yuu wunderten wir uns immer wieder, dass man uns Instant Kaffee vom Markt anbot. Man erklärte uns, dass die eigenen Bohnen mittels eines Metallgefäßes am offenen Feuer geröstet werden und für den Verzehr für uns ungeeignet seien. Tatsächlich schmeckte der Kaffee kräftig, aber bitter verbrannt. „Die Milch der Massaikühe steigerte die Qualität der schwarzen Kaffeebrühe zwar erheblich, aber der Geschmack ließ weiterhin zu wünschen übrig“, erklärt er schnunzelnd. „Eins war klar, um die Vermarktung des Kaffees auf der Kilarifarm erfolgreich anzukurbeln musste eine fachgerechte Röstung sichergestellt sein.“ Guter Kaffee in Tansania ist teuer, die Röstung erfolgt überwiegend im Ausland. Die Märkte in Moshi und Arusha sind dankbare Abnehmer für gerösteten Qualitätskaffee, erklärt er weiter. Nach vielen Überlegungen wurde folgendes Kaffeeprojekt auf den Weg gebracht: Von einer der Reisen wurden grüne Kaffeebohnen nach Kronberg gebracht, die in der Forschungsanstalt des Traditionskaffeehauses Wacker in Frankfurt untersucht wurden. „Hierbei wurde ihnen eine ausgezeichnete Qualität testiert“, freut sich Kahl. So wurde der Kaffee nach Wackers Hausrezept geröstet. „Der dann verkostete Kaffee überraschte und überzeugte in seiner hohen Qualität den Inhaber Hans Zülch, der mir dann auch jegliche Hilfe für das Kaffeeprojekt zusicherte“, erläutert der Architekt. „Im weiteren Verlauf übermittelte er uns eine Offerte, in der die Jung Zeelandia GmbH einen Kugelröstern TÜV geprüft, zum Kauf anbot, mit dem Nüsse und Kaffeebohnen geröstet werden können“, erzählt Kahl. Nach einigen Gesprächen war auch der Anbieter vom Kaffee-Projekt der tatkräftigen Kronberger begeistert, sodass der symbolische Erwerb beschlossene Sache war.

Wie kommt nun der Kugelröster nach Tansania? Dank guten Kontakte zu Weltlogistikunternehmen, Kronberger Bürgern und Firmen gelang es schließlich auch, den Kugelröster nach Tansania zu schaffen: Mittels eines Containers wurde die Röstanlage von Kronberg nach Sanja Yuu auf den Weg gebracht.

„Mit dem Ertrag des Kaffeeprojektes sollen die Massai-Mädchen und -Jungen im Steppenland am Fuße des Kilimandscharo nun eine Ausbildungschance in der Magnificat Schule der Heilig-Geist-Schwestern erhalten“, so Kahl abschließend. Denn immer noch gilt: „education is the key of success“. (mw)

Anmerkung admin: Aufgrund falscher Kommunikation hat sich ein Fehler eingeschlichen. Der im Artikel erwähnte Kaffeeröster wird erst im Laufe der nächsten Monate nach Tansania transportiert.

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