Vom Ortsgericht bis nach Afrika - “ Kahl mit Bundesverdienstkreuz geehrt
Kronberg/Wiesbaden (kb) – Der festliche Rahmen in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden war dem Ereignis angemessen: Staatsminister Michael Boddenberg überreichte im Namen von Bundespräsident Joachim Gauck das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in zeitlicher Nähe zum Tag der deutschen Einheit an vier hessische Bürgerinnen und Bürger für ihr umfangreiches und vielfältiges ehrenamtliches Engagement, darunter der Kronberger Bürger Max-Werner Kahl.

Bei ihm ist die Palette seiner ehrenamtlichen Arbeit besonders breit gefächert. Sie reicht vom Mandat in der Stadtverordnetenversammlung bis zum sozialen Engagement im ostafrikanischen Tansania, wie Minister Michael Boddenberg in seiner Laudatio hervorhob: „Das kann man nur leisten, wenn man vor Verantwortung nicht zurückschreckt und sich die Mühe macht, andere Menschen mit guten Argumenten zu überzeugen“.

Max Werner Kahl ist seit zehn Jahren Stadtverordneter und amtiert derzeit als Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt. Seit Jahrzehnten arbeitet er ferner als Schöffe und stellvertretender Ortsgerichtsvorsteher im Ortsgericht Kronberg mit. Mit einer kurzen Unterbrechung war Max-Werner Kahl außerdem Hauptschöffe einer großen Strafkammer am Landgericht Frankfurt.

„Der Schwerpunkt seiner ehrenamtlichen Arbeit liegt aber im sozialen und kirchlichen Bereich“, betonte Staatsminister Michael Boddenberg vor zahlreichen geladenen Gästen, darunter auch Bürgermeister Klaus Temmen, der Max-Werner Kahl im Namen der Stadt Kronberg gratulierte. Mehr als 15 Jahre war der Geehrte im Verwaltungs- und im Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul Kronberg tätig. Zum 125-jährigen Bestehen der katholischen Pfarrkirche leitete er die komplette Renovierung dieses neugotischen Bauwerks aus dem Jahre 1877. Ferner unterstützte er den Verwaltungsrat der katholischen Nachbargemeinde St. Alban Schönberg bei der Sanierung und Renovierung der barocken Pfarrkirche in der Schönberger Ortsmitte, die aus den Jahren 1763-1776 stammt.

Angeregt durch das in Königstein-Mammolshain ansässige Heilig-Geist-Werk leistet Max-Werner Kahl, von Beruf Architekt, seit mehr als einem Jahrzehnt wichtige Arbeit beim Aufbau kirchlicher und sozialer Strukturen im ostafrikanischen Land Tansania. In Absprache mit den afrikanischen Heilig-Geist-Schwestern erstellte Max-Werner Kahl umfangreiche Entwürfe für eine Kirche, eine Begegnungsstätte, eine Schule und eine Krankenstation. Bei allen diesen Gebäuden übernahm Max-Werner Kahl die architektonische und technische Leitung sowie die Bauaufsicht vor Ort. Gleichzeitig warb er um umfangreiche Geld- und Sachspenden, unter anderem durch zahlreiche Benefizkonzerte in Kronberg. Zunächst wurde im Jahre 2004 die Magnificat-Kirche eröffnet, die auf eine Anregung von Rektor Bernhard Bendel zurückgeht, Pfarrer und Gründer des Heilig-Geist-Werkes.

In den Jahren 2007/2008 folgte die Paul-Albert Simon-Schule, benannt nach dem langjährigen Kronberger katholischen Pfarrer, der ein maßgeblicher Förderer dieses Projektes war. Auch die notwendige Erweiterung der Schule wurde von Max-Werner Kahl geplant und begleitet. Insgesamt 250 Kinder werden mittlerweile in dieser Einrichtung unterrichtet und bekommen dort auch ein warmes Mittagessen. Inzwischen umfasst die Schule eine Vorschulklasse und sieben Grundschulklassen. Am Tag der Einweihung der Magnificat-Kirche wurde die Idee geboren, in der Nähe eine Begegnungsstätte zu schaffen – das Amani-Haus, eine deutsch-afrikanische Gemeinschaftseinrichtung, erbaut nach Plänen von Max-Werner Kahl durch einheimische Handwerker und ausgeschmückt von afrikanischen Künstlern wie Holzschnitzern und Malern. Dieses Zentrum wurde im Oktober 2010 eingeweiht.

In seinen Dankesworten verwies Max-Werner Kahl darauf, dass es in den nächsten Jahren vor allem darauf ankommen werde, die Einrichtungen wie Schule, Kirche und Begegnungsstätte dauerhaft zu betreiben und zu erhalten. „Außerdem will ich die Jugend ermuntern, sich ehrenamtlich zu betätigen, denn dieses Engagement hilft den Mitmenschen, aber es schafft auch ein wichtiges eigenes Stück Zufriedenheit und Lebensqualität“, betonte der Geehrte.


Kronberger Bote, Donnerstag 10. Oktober 2013


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