Bilanz zum Projekt „Hilfe zur Selbsthilfe“ in Tansania
Kronberg (kb) – Seit über 22 Jahren unterstützen Kronberger Bürger die tansanischen Entwicklungsprojekte der Heiligen Geist Schwestern und der Frauen des Säkularinstituts, beide mit Sitz in Mammolshain.
Die Projekte sind überschrieben mit „Hilfe zur Selbsthilfe“. Neben ihrer großzügigen Unterstützung sind die Kronberger immer wieder daran interessiert, ob die, in unterschiedlichster Weise geleistete Hilfe, langfristig Früchte trägt.
Wie ist die politische Entwicklung des Landes? Wie laufen Projekte, die vor 20 Jahren angestoßen und realisiert wurden? Welche Hilfe ist weiterhin erforderlich? Die Projektinitiatoren haben sich auf Spurensuche begeben, Einheimische befragt, Projekte, die von Kronberg aus initiiert wurden mit dem heutigen Stand abgeglichen, gesammelte Eindrücke der letzten zwei Jahrzehnte ausgewertet und sind dabei zu einem positiven Ergebnis gekommen.
„Bei unseren Projekten im Bezirk Moshi, Nordtansania geht es vor allem um Landwirtschaft, Schulen, schulische Ausbildung, medizinische Versorgung, Ingenieur und Wasserbau, Förderung einheimischer Kultur (Kunst) und Verbreitung christlicher Glaubenslehre“, unterstreicht Max-Werner Kahl im Namen der Projektmitglieder. Seinen Worten zufolge zählt Tansania zu den ärmsten Ländern der Welt, ist 100 Prozent abhängig von ausländischen Gebern. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung befinde sich unter der Armutsgrenze und 30 Prozent der Bevölkerung könne in keiner Sprache lesen oder schreiben. Mit dem Errichten und Betreiben von modernen Schulgebäuden, sowie der Beschäftigung erstklassig ausgebildeter LehrerInnen durch die christlichen Frauengemeinschaften konnten bislang tausende Kinder eine Schulausbildung mit täglich warmen Mahlzeiten erhalten. Dabei ist der soziale und wirtschaftliche Status der Familien unerheblich.



Schulbetrieb in Himo - Foto: privat


Ein Fünftel der Bevölkerung hat dem Bericht nach Schwierigkeiten den notwendigen Nahrungsmittelbedarf zu decken. Der Ertrag der Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) habe sich in dem Gebiet durch stetigen Austausch und Weiterbildung qualitativ und quantitativ so gesteigert, dass bei gleicher Anbaufläche seit 1964 das Drei- bis Fünffache an Ertrag erzielt wird. Die Familien, die ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen und damit ein festes Einkommen haben, können demzufolge ihr Auskommen durch Bewirtschaftung von zusätzlichen Farmflächen rund um ihr Haus erweitern.

Darüber hinaus habe etwa die Hälfte der ländlichen Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser, 90 Prozent keinen Zugang zu Strom oder Gas. Bei allen Bauvorhaben sei daher Wert gelegt und auch realisiert worden, dass Dachflächenwasser nicht versickert, sondern über Rinnen in Zisternen abgeführt und gespeichert wird. Mit diesem zusätzlichen Wasser wurde, laut Kahl, der landwirtschaftliche Ertrag extrem angehoben, die Wasserqualität für den Menschen verbessert. Die ersten Solaranlagen für Strom und Warmwasser minimierten das Abholzen der Landschaft mit allen negativen Begleiterscheinungen.
Kahl weiter: „Zirka 8.000 Frauen sterben jährlich während der Geburt ihrer Kinder, weniger als 50 Prozent aller Geburten finden in einer Gesundheitseinrichtung statt, zirka 1,8 Millionen Menschen leiden an HIV.“ Malaria sei auch weiterhin ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsproblem.
Mit den Gesundheitszentren, besonders in Sanya Juu, die sich seit vielen Jahren immer weiter entwickeln sei erfreulicherweise die Geburtensterblichkeit zurückgegangen, die verbesserte medizinische Sofortversorgung möglich geworden. In einem speziell errichteten Betreuungs- zentrum würden HIV infizierte Kinder von Schwestern liebevoll versorgt. Damit verbessere sich die Lebensqualität dieser Kinder. Das Wort Zahnersatz gäbe es bislang nicht, werde allerdings verstärkt angeboten und immer mehr angenommen.
„Auch wenn die Politik des Landes seit der letzten Wahl 2015 positive Ansätze zugunsten des Volkes aufweist, ist die Zivilgesellschaft durch die Gesetzgebung immer noch geschwächt. Sich in die Politik einzumischen ist ausschließlich Sache der politischen Parteien“, betont Kahl.
Unter diesen Voraussetzungen mache eine Hilfe zur Selbsthilfe durch politisch unabhängige Gruppierungen Sinn, da dadurch sichergestellt werde, dass die Hilfen zu 100 Prozent bei der Bevölkerung ankommen und eine Werthaltigkeit gesichert ist. Alle Bauvorhaben, die von Kronberg geplant und finanziell unterstützt wurden, seien solide und für einige Jahrzehnte konzipiert. Neuerdings würden Instandsetzungen von den Einheimischen ermittelt und ausgeführt. Die alte Tradition Häuser abzuwohnen und dann irgendwo neu zu errichten werde als unwirtschaftlich erkannt und zunehmend geändert.

Max Werner Kahl gibt ein anschauliches Beispiel: „Das große Dach der Magnificat Kirche wird überwiegend aus eigener finanzieller und handwerklicher Kraft erneuert und Wert verbessert, ein großer Erfolg des Gedankens Hilfe zur Selbsthilfe.“
Zusammenfassend sind der Bilanz zufolge die Kronberger Projekte in Tansania erfolgreich. Die gewünschte Zielrichtung Hilfe zur Selbsthilfe ermutige, die Projekte weiterhin zu begleiten und zielgerichtet zu unterstützen. Der Wirtschaftsaufschwung dieser Region stehe und falle mit den selbstlosen Kirchengemeinschaften vor Ort, die der Bevölkerung ihr Knowhow und ihren Dienst zur Verfügung stellen, genauso wie durch den Rückhalt der Unterstützer der Projekte in Europa.
Die Projektinitiatoren danken allen Spendern für ihre großzügige Unterstützung und machen bereits frühzeitig auf eine im April nächsten Jahres stattfindende Projektwoche mit einer Individualsafari aufmerksam. Interessierte können sich für weitere Informationen bei Max-Werner Kahl unter der Telefonnummer 0171-2233239 melden.

Willkommene Spenden können auf das Missionskonto der Heilig-Geist-Schwester, Stichwort: „Sanya Juu“, Frankfurter Volksbank, IBAN DE38 5019 0000 0300 4532 60
oder
auf das Missionskonto Säkularinstitut, Stichwort: „Wasserprojekt“, Heilig-Geist-Gemeinschaft der Frauen e.V., Deutsche Bank Oberursel, IBAN DE40 5007 0024 0447 2098 04 eingezahlt werden.


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